Austauschprojekt für Berliner Konditorei- und Bäckereiauszubildende | HANDWERK IN BERLIN 2024 - 1Berliner Pfannkuchen und französische Madeleines
Berliner Pfannkuchen in Form von französischen Madeleines? Das ist nur eine der spannenden Kreationen, die beim Azubi-Austausch Paris-Berlin 2023/24 entstanden sind. Auszubildende aus dem Bäcker- und Konditorenhandwerk aus Berlin und Paris/Versailles tüftelten dabei gemeinsam an neuartigen deutsch-französischen Produkten.
Das von der Handwerkskammer Berlin betreute Projekt dauerte zwei Wochen: eine davon fand Anfang November 2023 in Berlin statt, eine weitere Woche verbrachten die jungen Handwerker*innen im Januar 2024 in Paris/Versailles. Jeweils am Ende jeder Woche präsentierten sie ihr Gebäck bei einer gemeinsamen Verkostung.
Azubi Julius Rüter lernt im 2. Lehrjahr in der KaDeWe-Bäckerei und ist begeistert von dem Austauschprojekt: „Es ist super spannend, eine ganz neue Backkultur kennenzulernen“, so der 20-Jährige. Gerade die französische Backkultur sei herausragend. Sein Ausbilder Anil Yasar Dogu sieht den Austausch auch als Chance für den eigenen Betrieb: „Die Azubis können hier was lernen, was sie später bei uns im Betrieb einbringen können“, berichtet er, „ein gutes Projekt, um Erfahrung im internationalen Kontext zu sammeln.“
Ein gutes Projekt, um Erfahrung im internationalen Kontext zu sammeln!
Die Bäckerei BäckerMann aus Friedenau ist bereits seit vielen Jahren bei dem Austausch dabei und schickt jedes Jahr Azubis ins internationale Rennen. „Das ist ein wirklich sehr gut organisiertes Projekt“, freut sich Ausbilderin Kara McSorley, die selbst einmal Teilnehmerin war. „Wir lernen alle das gleiche Handwerk und führen es doch unterschiedlich aus“, sagt ihre Auszubildende Ella. Sie habe von den französischen Azubis Techniken gelernt, die sie vorher noch gar nicht kannte.
Begleitet wird das Projekt von Übersetzer*innen. In diesem Jahr waren neben den deutsch-französischen auch zwei Gebärdensprachdolmetschende dabei, um den gehörlosen 28-jährigen Wael Zevzev, Azubi bei der Bäckerei „Die Backpfeife“, zu unterstützen. Wael sagt, er genieße bei dem Austauschprojekt, dass er neues Gebäck und neue Methoden kennenlernen konnte. Und da wegen der Sprachbarriere sowieso alle Azubis einen Weg finden müssten, miteinander zu kommunizieren, sei er ausnahmsweise bei diesem Austausch nicht so ein Exot wie sonst, erklärt er lachend.
Der Vorteil am Handwerk, und das betonen alle Azubis, sei eben, dass sich das meiste ohnehin mit den Händen erklären lässt. Der deutsch-französische Austausch jährte sich zum zehnten Mal und ist ein Projekt des Centre Français de Berlin, der Bäcker-Innung Berlin, der Konditoren-Innung Berlin, der CMA/CFA Versailles und der Handwerkskammer Berlin; mit finanzieller Unterstützung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk.
Die große, finale Verkostung fand im Januar 2024 im Rathaus Versailles statt. François de Mazières, Bürgermeister der Stadt Versailles, Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin und Ronan Keraudren, Präsident der Handwerkskammer Versailles, betonten den hohen Wert von Austauschprojekten unter Auszubildenden, da diese den europäischen Zusammenhalt fördern und die Fachkräftesicherung vorantreiben.
Redakteurin:
Gut zu wissen
Bei allen Fragen zu den Themen Auslandsaufenthalt und -austausch während der Ausbildung wenden Sie sich an die Internationale Mobilitätsberatung der Handwerkskammer Berlin:
+49 30 25903–338/–339
Die aktuelle HiB-Ausgabe zum Herunterladen: