Klimaresiliente StadtKlimawandel – Herausforderungen und Chancen für das Handwerk

Der Klimawandel ist bereits spürbar und seine Auswirkungen werden immer deutlicher auch in Berlin: von steigenden Temperaturen bis hin zu häufigeren Stürmen und Starkregen. Diese Veränderungen stellt die Wirtschaft und speziell das Handwerk vor erhebliche Herausforderungen, bietet aber auch Chancen.

Symbolbild für Klimawandel: Vogelperspektive auf riesige menschliche Fußabdrücke in einem Urwald.
AdobeStock | malp

05.12.2023 | Dr. Martin Peters, Abteilung Wirtschaftspolitik

Klimawandel und seine Auswirkungen

Jeder Schritt zur Verminderung der globalen CO2-Freisetzung ist unbedingt erforderlich. Trotzdem wird immer deutlicher: Die Folgen des Klimawandels betreffen uns schon jetzt und diese Veränderungen werden weiter zunehmen. Die Zahl der Hurrikane auf dem Atlantik steigt an und die Gletscher der Alpen schmelzen in beängstigendem Tempo ab.

Auch Berlin ist immer stärker betroffen. Die Niederschlagsintensität nimmt deutlich zu und Stürme werden häufiger und heftiger. Den stärksten Effekt auf unseren Alltag hat aber wohl der Anstieg der Temperatur in den Sommermonaten. Die Zahl der Hitzetage und tropischen Nächte, wenn die Temperatur nachts nicht unter 20°C sinkt, nimmt zusammen mit Phasen extremer Trockenheit kontinuierlich zu. Darunter leiden Natur und Mensch gleichermaßen.

Überschwemmung in einer Stadt mit Sandsäcken und einem Rettungsboot und Helfer*innen.
AdobeStock | Marc Bruxelle

Herausforderungen für das Handwerk

Dieser rasch fortschreitende Klimawandel stellt auch die Wirtschaft und speziell das Handwerk vor erhebliche Herausforderungen. Steigende Temperaturen und häufigere Extremwetterlagen haben oft negative Auswirkungen auf Mitarbeiter*innen, Werkstoffe und Produkte. Diese Veränderungen beinträchtigen die Arbeitsproduktivität und können sich negativ auf das Arbeitsergebnis auswirken. Diese Risiken müssen branchenbezogen abschätzt werden. Dazu sind detaillierte Untersuchungen notwendig.

Um die Stadtgesellschaft als Ganzes auf die klimatischen Veränderungen vorzubereiten, also die Klimaresilienz zu stärken, spielt das Handwerk eine zentrale Rolle.

Dr. Martin Peters, Abteilung Wirtschaftspolitik

Wie schon bei der Bekämpfung des Klimawandels mit Maßnahmen zur energetischen Verbesserung des Gebäudebestandes, bei der Veränderung von Mobilitätskonzepten und der Nutzung erneuerbarer Energie steht auch bei der Anpassung zum Beispiel des Gebäudebestandes an den Klimawandel das Handwerk in der ersten Reihe.

Handwerker mit Tablet-PC auf einer großen Baustelle.
sculpies/AdobeStock

Folgen des Klimawandels und konkrete Maßnahmen

Starkregen:

Um auf die steigende Zahl von Starkregenereignissen vorbereitet zu sein, ist ein verändertes Regenwassermanagement erforderlich. Dazu gehören verbesserte Rückhaltemöglichkeiten für Niederschlagswasser, eine notwendige Anpassung der Leitungsquerschnitte und die Entsiegelung von Flächen, bei denen eine Versiegelung nicht aus anderen Gründen unumgänglich ist (Stichwort: Schwammstadt). Es geht aber auch um die konkrete Lage jedes einzelnen Gebäudes, um zum Beispiel das Überschwemmungsrisiko konkret abschätzen zu können und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Sturm (Zunahme von Häufigkeit und Intensität):

Bei der Anpassung des Gebäudebestandes und bei der Planung von neuen Gebäuden sollte die zunehmende Windgeschwindigkeit unbedingt berücksichtig werden. Auch wenn bei der Planung von Gebäuden Sicherheitsmargen berücksichtigt wurden, waren die sich abzeichnenden Veränderungen naturgemäß nicht Grundlage der Planung. Deshalb müssen insbesondere bei Dachsanierungen Bauherren für diese Risiken sensibilisiert werden. Denn jeder in die Sturmfestigkeit investierte Euro kann im Ernstfall verhindern, dass das Gebäude seine Dachhaut verliert.

Ansteigende Temperaturen im Sommer:

Neben der Stadtplanung, die dafür sorgen muss, dass in den Ballungsräumen Frischluftschneisen erhalten bleiben, die eine gewisse Auskühlung in den Nachtstunden sicherstellt, gibt es auch an den Gebäuden eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Innentemperaturen durch entsprechende Maßnahmen abzusenken (z.B. durch Markisen, Fenster- oder Rollläden, Verminderung des Wärmedurchgangs durch Fenster etc.). Dabei sind außenliegende Maßnahmen deutlich wirksamer als innen liegende Verschattungen.

Als letzte Maßnahme wird sicher auch die Klimatisierung von Innenräumen immer wichtiger werden, wobei hier besonders auf die Energieeffizienz der Maßnahme zu achten ist. In jedem Fall: Das Handwerk ist der richtige Ansprechpartner für Gebäude­eigentümer*innen, um sie mit einem abgestimmten Maßnahmenpaket für die sich abzeichnenden Veränderungen fit zu machen.

Die klimaresiliente Stadt als Gebot der Stunde

Der schleichende Prozess dieser Veränderungen führt dazu, dass die sinnvollen Schritte zur Anpassung der Infrastruktur an die sich verändernden Rahmenbedingungen wenn überhaupt, dann nur sehr zögerlich angegangen werden. Dabei ist die klimaresiliente Stadt das Gebot der Stunde!

Aber es gibt auch positive Beispiele. So sind in dem vom Berliner Senat geplanten Sondervermögen für Klimaschutz mit einem Gesamtvolumen von zunächst fünf Mrd. Euro auch Maßnahmen in Bereich Klimaanpassung geplant.

Dr. Martin Peters, Abteilung Wirtschaftspolitik

Jetzt geht es darum, die zielführendsten Maßnahmen zu identifizieren, um die Widerstandskraft unserer Stadt und ihrer Gebäude zu verbessern und diese dann möglichst zügig in die Tat umzusetzen. Wenn das mit öffentlichen Fördermitteln unterstützt werden kann: Umso besser!



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