Lebensmittelhandwerke in BerlinHandwerk und Food
Was wäre ein Leben ohne Bäckereien, Fleischereien und Konditoreien oder Speiseeishersteller*innen und Brauer*innen? Sie versorgen uns Berliner*innen jeden Tag mit frischen und leckeren Produkten. Hier finden Sie Infos zu den neusten Trends im Lebensmittelhandwerk und zum geplanten Berliner Foodcampus.
Zahlen und Fakten zum Lebensmittelhandwerk in Berlin
Entwicklung Betriebsbestand
Der Betriebsbestand der Lebensmittelhandwerke in Berlin hat sich nach Corona wieder erholt. In der Zehnjahresansicht ist zu erkennen, dass die Anzahl der Konditoreien im Vergleich zum Bäcker- und Fleischerhandwerk stark zugenommen hat. Weitere Infos dazu lesen Sie im pdf-Dokument im Infokasten.
Entwicklung neue Ausbildungsverträge und Ausbildungsbestand
Insgesamt hat sich die Anzahl der Neuabschlüsse für Ausbildungsverträge in den letzten Zehn Jahren um ca. die Hälfte verringert. Besonders betroffen sind die Ausbildungsberufe der Fachverkäufer*innen. Hier macht sich bemerkbar, dass insbesondere Supermärkte verstärkt auf die zweijährige Ausbildung als Verkäufer*in im Einzelhandel setzen. Bei Bäcker*innen und Konditor*innen ist die Anzahl der Neuabschlüsse relativ stabil geblieben. Der Azubibestand hat - analog zu den geringer werdenden Neuabschlüssen - ebenfalls abgenommen.
Schulabschlüsse der Auszubildenden
In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Azubis mit der Berufsbildungsreife (inklusive erweiterter BBR und Hauptschulabschluss) im gesamten Lebensmittelhandwerk halbiert. Mehr als verdoppelt hat sich hingegen der Anteil der Azubis mit Hochschulreife. Ein Effekt der darauf zurück zuführen ist, dass insgesamt weniger Fachverkäufer*innen ausgebildet werden, die mehrheitlich einen mittleren oder BBR-Abschluss vorweisen können.
Dadurch gewinnt unter anderem das Konditoren- und Bäckerhandwerk an Gewicht, welche traditionell realtiv hohe Anteile an Azubis mit Hochschulreife anwerben können. Im Fleischerhandwerk dominieren ebenfalls die mittleren Schulabschlüsse und die Berufsbildungsreife.
Beim Fleischerhandwerk ist auffällig, dass im letzten Jahr die Anzahl der Azubis mit ausländischem Schulabschluss auf 14 % stark angestiegen ist. Allerdings muss hier beachtet werden, dass die Anzahl der Azubis insgesamt sehr gering ist, so dass einige wenige Auszubildende deutlich stärker gewichtet werden.
Trends im Lebensmittelhandwerk
Täglich arbeiten viele Betriebe an der Versorgung der Berliner*innen. Sie stehen schon nachts in den Backstuben und Konditoreien beraten und an den Verkaufstresen und Verarbeitungsstätten zu regionalen Produkte. Die Transparenz der Herstellung spiegelt sich in der Kundennähe wider.
Fleischereien und Brauereien erleben durch die Verwendung neuer Rohstoffe und Verfahren einen Run auf ihre Produkte. Speiseeisherstellung ist in Berlin wie die Stadt selbst: unglaublich vielfältig.
Erfahrungsgemäß sind es diese Betriebe, die sich schnell auf Trends und geänderte Konsumverhalten anpassen und für alle Bedarfe eine Lösung finden.
Beim Einkauf orientieren sie sich bewusst an den Kriterien der Nachhaltigkeit. In der Herstellung achten viele Betriebe auf die Verantwortung, die sie gegenüber der Natur und Umwelt und gegenüber den Tieren haben.
Foodcampus in Berlin
Auf der 14.000 Quadratmeter großen Brachfläche am Teltowkanal in Tempelhof arbeiten Expert*innen aus der Lebensmittelbranche daran, einen Think Tank für visionäre Ernährungskonzepte und Foodtrends auf ein Fundament aus moderner Architektur zu stellen.
Über mehrere Stockwerke verteilt soll auf 40.000 Quadratmeter Nutzfläche an zukunftsfähigen Ideen gearbeitet werden, die regionale Wertschöpfungsketten mit alternativen Rohstoffen verbinden und Experimentierräume für Handwerksbetriebe ermöglichen. Der Foodcampus wird eine europaweit einmalige Infrastruktur für Food-Tech-Startups und Co-Using-Labs mit modernster technischer Ausstattung bieten.
Für wen ist der Foodcampus als Lern- und Experimentierraum interessant?
Für alle Handwerksbetriebe aus der Lebensmittelbranche, die an tragfähigen Lösungen regionaler Wertschöpfungsketten arbeiten. Das können Betriebe sein, die sich durch eine traditionelle handwerkliche Produktions- und Arbeitsweise auszeichnen, als auch Betriebe, die Interesse an der Erforschung von neuen Konzepten haben. Dabei sprechen wir auch Betriebe an, die an digitalisierten Prozessen, an Robotik und an der Individualisierung von Produkten entlang der Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden interessiert sind.