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Marijke Lass
Clara Schröder ist Meisterin im Elektrotechniker-Handwerk

Zwei Meister im Porträt | HANDWERK IN BERLIN 2024 - 2Sie haben es geschafft!

Clara Antonia Schröder ist seit Frühjahr 2023 Meisterin im Elektrotechniker-Handwerk. Das hat durchaus Seltenheitswert, denn im vergangenen Jahr war sie die einzige Frau in der Berliner Meisterprüfung in diesem Handwerk.

Macherin im Männerberuf

Dass sie als Elektrotechnikerin eine Exotin in einem von Männern dominierten Beruf ist, hat sie nie gestört. Aber bei ihrer Kundschaft fällt sie schon auf. „Wenn ich jedes Mal, wenn jemand die Tür öffnet und sagt ‚Ach, eine Frau!‘, einen Euro bekommen würde, wäre ich reich“, beschreibt sie ihren Arbeitsalltag. Den bestreitet die 25-Jährige im Betrieb ihres Vaters Torsten Schröder in Köpenick. Sie repariert vor allem Haushaltsgroßgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, Herde, Ceranfelder und Kühlschränke.

Schon früh war ihr klar, dass sie einmal den Betrieb des Vaters übernehmen möchte. Dafür brauchte sie einen Meistertitel. Ihr Vater ist gelernter Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker. Tochter Clara entschied sich für das Elektrotechniker-Handwerk. Mathe war zuvor zwar nie ihre Stärke, aber nachdem sie in den Beruf eingestiegen war und verstand, wofür sie das Rechnen eigentlich brauchte, ging alles ganz von allein.

Nach dreieinhalb Jahren schloss die Köpenickerin ihre Ausbildung zur Elektronikerin, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, erfolgreich in einem Elektroinstallateurbetrieb in Rummelsburg ab. Eineinhalb Jahre sammelte sie dort noch Berufserfahrungen und wechselte dann ins Familienunternehmen. Hier arbeiten neben Clara Schröders Vater auch ihre Mutter im Büro und ihr Schwager im Kundendienst mit.

Ein bisschen schade findet sie es schon, dass sie viele Handgriffe aus dem Elektrotechniker-Handwerk in ihrem Alltag nun nicht mehr braucht, etwa das Schlitzen und Stemmen. Dafür wechselt sie nun Pumpen aus oder tauscht Manschetten – Tätigkeiten, die ihr auch liegen.

Aktuell ist die Jungmeisterin noch als Angestellte im Familienbetrieb tätig. Von 7 bis 16 Uhr arbeitet sie bei den Kund*innen, danach geht sie noch an den Schreibtisch. Für die Übernahme sitzt sie schon in den Startlöchern. Wenn es so weit ist, wird das nicht nur für die Familie die perfekte Lösung sein, sondern auch für ihren Kundenstamm. Denn, so die Jungmeisterin, sie habe bereits mehrfach festgestellt, dass ihr Vater und sie sich in ihrer Arbeitsweise sehr ähneln.

Marijke Lass



Mister Acht-Jahres-Plan

Conrad Jungherz, Handwerker, Handwerkskammer Berlin, Handwerk in Berlin
privat
Der Tischlermeister Conrad Jungherz

Conrad Jungherz hatte seit Jahren einen klaren Plan im Kopf. Mit dem Meisterbrief in der Tasche und dem Einstieg als Partner in eine Tischlerei hat er ihn jetzt erfolgreich umgesetzt.

Dass Träume mit Zielstrebigkeit und Engagement wahr werden können, kann der 31-jährige Jungmeister bestätigen. Sein Traum war es, irgendwann einmal eine eigene Werkstatt zu haben, in der eine Hobelbank vor einem schönen, großen Fenster mit Blick in die Natur steht. Heute ist Conrad Jungherz einer der beiden Inhaber der Tischlerei Meding & Schulze GbR in Templin – mit genau dieser Werkstatt, diesem Fenster und diesem Blick.

Jungherz, der gebürtig aus Templin kommt, hatte schon immer ein Faible für Holz. Bereits als Kind verbrachte er mit seinem Großvater, der Förster war, viel Zeit im Wald und war immer dabei, wenn sein Vater das Eigenheim umbaute. Mit einem guten Abi in der Tasche entschied er sich, 2012 nach Berlin zu ziehen und Bauingenieurwesen zu studieren. Doch was ihm während des Studiums fehlte, war die Praxis. Also machte er das, was er eigentlich schon viel früher machen wollte: Er begann eine Tischlerlehre.

Auf die Prüfung zum Meistertitel wurde ich gut vorbereitet.

Nach Abschluss der Gesellenprüfung arbeitete er noch ein Jahr bei seinem Ausbildungsbetrieb, einer Möbel- und Bautischlerei in Reinickendorf, und wechselte dann zur MKT Möbelmanufaktur. Dort blieb er drei Jahre und verfeinerte seine digitalen Kenntnisse und technischen Fertigkeiten, verabschiedete sich für einige Zeit von der Bautischlerei und beschäftigte sich stattdessen verstärkt mit Innenausbau.

Seinem Plan folgend begann Jungherz im Sommer 2022 die Meisterausbildung, die er im September 2023 erfolgreich abschloss. Bereits im August war er mit seiner Frau und dem dreijährigen Sohn nach Zehdenick gezogen und hatte begonnen, als Angestellter bei der Tischlerei Meding & Schulze in Templin zu arbeiten, um eine reibungslose Übergabe vorzubereiten. Denn Ende des Jahres sollte Carsten Meding in Rente gehen. Conrad Jungherz kaufte ihm seinen Firmenanteil ab – und ist seit dem 1. Januar 2024 Partner von Tischlermeister Matthias Schulze.

Hat sich das Planen also gelohnt? „Auf die Prüfung zum Meistertitel wurde ich gut vorbereitet“, sagt Jungherz, „auf das Arbeitsleben als Meister, soweit es eben geht.“ Er sei aber noch lange nicht am Ende angekommen. Nun gehe es darum, Arbeits- und Lebenserfahrung zu sammeln. Und dankbar zu sein, dass sein Plan aufgegangen ist.

Marijke Lass



Redakteurin:

 

Helena Golz

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