Franziska Krahl-Pfetzer (rechts), Friseurmeisterin & Kassenwartin bei den Handwerksjunioren
Solvejg Ahrendt
Franziska Krahl-Pfetzer (re), Friseurmeisterin & Kassenwartin bei den Handwerksjunioren

Drei Frauen, drei Geschichten | HANDWERK IN BERLIN 2021 - 1Frauen, die bewegen: Ehrenamt mit Wirkung

Ohne den freiwilligen Einsatz vieler Menschen wären zahlreiche Projekte, Netzwerke und Entwicklungen nicht möglich – das gilt auch für das Handwerk. Wir haben mit drei Frauen gesprochen, die zeigen, wie man mit Leidenschaft und ehrenamtlichem Einsatz viel bewegen kann.

Eine von ihnen ist Franziska Krahl-Pfetzer. Die Friseurmeisterin, die sich mit ihrem Salon Madame K in Neukölln den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt hat, ist seit einigen Monaten Kassenwartin bei den Handwerksjunioren. Auf die Idee, sich dort ehrenamtlich zu engagieren, habe sie Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, gebracht. Anlässlich deren Sommertour besuchte sie Krahls Salon vor zwei Jahren und machte sie auf die regelmäßigen Treffen der Handwerksjunioren aufmerksam. Das Ehrenamt sieht sie als „Chance, etwas zu bewegen, Einfluss zu nehmen und das eigene Wissen und ein Stück der eigenen Berufserfahrung weiterzugeben.“ Letzteres setzt sie auch in ihrem Neuköllner Salon um, in dem zwei Auszubildende das Handwerk erlernen. Darunter auch Stylistin Zainab, die unter anderem die Gebärdensprache beherrscht.

Als der neue Vorsitzende der Handwerksjunioren Franz Vogel ihr im vergangenen Herbst die Aufstellung zur Wahl als Kassenwartin vorgeschlagen hat, habe sie deshalb auch nicht lange gezögert. „Unser Handwerk braucht Unterstützung von der Politik und der Handwerkskammer. Auch dafür wollen wir uns als Handwerksjunioren einsetzen. Wir haben gerade alle die gleichen Herausforderungen zu meistern. Sich gewerkübergreifend auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen, ist da besonders wichtig“, sagt sie.

Für die kommenden Monate habe sie sich vorgenommen, genau das auch nach außen zu tragen, Veranstaltungen zu besuchen und Werbung für den Verein zu machen. „Wir wollen natürlich möglichst viele Leute für uns begeistern“, sagt Krahl-Pfetzer. Sie kann sich außerdem vorstellen, ihre ehrenamtliche Arbeit noch auszuweiten. „Ich würde mich gerne auch im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer engagieren, um das Handwerk auf diese Weise voranzubringen.“ Besonders schön an der ehrenamtlichen Arbeit findet sie den Austausch mit anderen Menschen aus dem Handwerk. „Wir müssen unsere gemeinsamen Ziele zusammen erreichen und das geht am besten über das Ehrenamt“, sagt sie.

Wir müssen unsere gemeinsamen Ziele zusammen erreichen und das geht am besten über das Ehrenamt.

Auch Minjoo Kim unterstützt das Handwerk ehrenamtlich – als Prüferin im Meister-Prüfungsausschuss. Bereits kurz nach ihrer eigenen bestandenen Bäcker-Meisterprüfung wurde sie für das Amt angefragt. „Ich hatte direkt Interesse und finde es nach wie vor sehr schön, dass ich eine Chance bekommen habe, mich auf diese Weise für mein Handwerk einzusetzen“, so Kim. Seit vergangenem Jahr ist sie nun als Prüferin aktiv und betreut Meisterprüfungen. Eine Arbeit, die ihr großen Spaß mache und ihren Horizont erweitere. „Ich finde es sehr interessant, das handwerkliche Können der Prüflinge zu erleben und sie beim Prozess zu begleiten. Das ist auch eine Inspiration für mich. Natürlich ist es außerdem schön, andere Menschen aus meinem Handwerk kennenzulernen, sich auszutauschen und sie auf ihrem Weg zu unterstützten“, sagt Kim weiter über das Ehrenamt, das ihr neben der alltäglichen Arbeit neue Impulse gibt.

Ähnlich sieht es Anne-Sophie Wagner, die sich als Prüferin in der Meister-Prüfungskommission im Zahntechniker-Handwerk engagiert.

Zahntechnikermeisterin und Prüferin in der Meister-Prüfungskommission Anne-Sophie Wagner
Valentin Paster
Anne-Sophie Wagner, Zahntechnikermeisterin und Prüferin in der Meister-Prüfungskommission

Wagner und ihr Mann haben ein eigenes Labor, sind seit 2017 selbstständig, „Ich habe immer gerne viel zu tun und viele Aufgaben, mir darf nicht langweilig werden“, erklärt sie. Das könnte auch der Grund sein, warum sich die zweifache Mutter neben der Arbeit im Labor noch als Prüferin engagiert. Über eine Empfehlung kam sie im Jahr 2018 zunächst zum Ehrenamt als Gesellenprüferin und zwei Jahre später zur Meisterprüferin. Heute macht sie beides. Und das „mit Leib und Seele“, wie sie sagt. „Natürlich geht für die ehrenamtliche Arbeit auch viel Zeit drauf, aber ich ziehe daraus auch sehr viel für mich persönlich und für meine Arbeit. So bleibe ich zum Beispiel immer up to date, auch was Materialien oder Ausbildungsthemen angeht. Wir müssen uns auch immer weiterentwickeln als Ausbildungsbetrieb“, so Wagner. Zu sehen, was die jungen Meister*innen so machen, könne da nicht schaden.

Ich ziehe aus dem Ehrenamt viel für mich persönlich und für meine Arbeit.

Das Geld, das sie als Ehrenamtliche für ihre Arbeit bekommt, spiele hingegen keine Rolle. Vielmehr wolle sie sich inspirieren lassen und erfahren, was es Neues gibt in ihrem Handwerk. Unschöne Momente erlebe sie durchaus auch mal, etwa, wenn Prüflinge gegen das Ergebnis Widerspruch einlegen. Doch die positiven Seiten überwiegen für sie eindeutig. Erfreulich findet sie auch, dass sich viele Frauen für ein Ehrenamt im Handwerk begeistern: „Bei den Gesellenprüfern liegt der Frauenanteil sogar über dem der Männer, ansonsten ist das Verhältnis sehr ausgeglichen“, sagt sie.



 

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