Berliner Azubis mit Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth und Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe im Roten Rathaus
Katja Reichgardt
Berliner Auszubildende mit Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth (vorne links) und Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (zweite von rechts) bei der Übergabe ihrer Forderungen im Roten Rathaus am 6. März 2025

Azubis gestalten die ZukunftBezahlbarer Wohnraum: Azubis in Berlin stellen Forderungen

Die Politik muss jetzt handeln, um Azubis bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Es ist an der Zeit, dass die Bedingungen für junge Menschen in Ausbildung verbessert werden, damit sie ihre Zukunft nicht durch hohe Mieten gefährden müssen.

Probleme und Hürden

850 Euro Miete – das kann sich Schornsteinfeger-Azubi Louis kaum leisten. "Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre das unmöglich", sagt er. Auch Eleanor, Auszubildende Schuhmacherin, kämpft mit den hohen Mietpreisen: "Mein WG-Zimmer kostet mehr, als ich während meiner Ausbildung verdiene." Im ersten Lehrjahr waren das nur 400 Euro im Monat – viel zu wenig für eine eigene Wohnung.

Viele Azubis stehen vor dem gleichen Problem: wenig Einkommen, aber hohe Mieten. Studierende haben Wohnheime – Azubis hingegen oft keine Alternative. "Ich arbeite 40 Stunden die Woche und habe keine Zeit für einen Nebenjob", sagt Eleanor. "Das ist unfair."

Uyen hatte das große Glück, nach langem Kampf einen Platz im Kolpingwohnheim zu ergattern. Doch die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer: Sobald sie ihren Gesellenbrief in der Hand hält, muss sie das Wohnheim verlassen – ohne eine Anschlusslösung für eine neue Wohnung. Auch Maurer-Azubi Samuel spricht ein weiteres Problem an: "Während der Arbeit kann man nicht ständig nach Wohnungsangeboten suchen. Man kann nicht schnell genug reagieren, wenn eine Wohnung angeboten wird." Das führt zu einer noch größeren Hürde, wenn es darum geht, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Azubi-Forderungen an die Politik

Um die Politik zum Handeln zu bewegen, haben Berliner Azubis im Rahmen eines Workshops der Handwerkskammer Berlin gemeinsam Forderungen erarbeitet. Die Azubis fordern unter anderem dringend mehr Azubi-Wohnheime, gerne auch in der Nähe von Studierendenwohnheimen. Ein weiteres Anliegen ist eine Wohnungsvermittlung speziell für Azubis, um schneller und einfacher eine Unterkunft zu finden. Außerdem wünschen sie sich reservierte Wohnkontingente, die faire Chancen auf dem Wohnungsmarkt schaffen, sowie kürzere Wartezeiten für Azubi-Wohnheime.

Unterstützung aus der Wirtschaft

Die Forderungen wurden am 6. März 2025 von den Azubis im Roten Rathaus an die Berliner Politik übergeben.

Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, betont: "Azubis brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung sollte sich auch beim Wohnen widerspiegeln. Ein gesellschaftlicher Austausch auf Augenhöhe beginnt nicht erst im Berufsleben, sondern bereits dort, wo Studierende und Azubis Tür an Tür wohnen.“

Auch die Politik erkennt den Handlungsbedarf. Die Senatorin für Arbeit und Soziales, Cansel Kiziltepe ist überzeugt: "Azubis sind die Zukunft unserer Wirtschaft. Ihr Engagement zeigt, wie wichtig bessere Wohnbedingungen sind. Ich setze mich weiter für ein Azubiwerk ein – bezahlbarer Wohnraum ist entscheidend für eine erfolgreiche Ausbildung."

Die Politik muss jetzt handeln, um Azubis bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Es ist an der Zeit, dass die Bedingungen für junge Menschen in Ausbildung verbessert werden, damit sie ihre Zukunft nicht durch hohe Mieten gefährden müssen.

Text: Anna Vaclavicek

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Azubis brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung sollte sich auch beim Wohnen widerspiegeln. Ein gesellschaftlicher Austausch auf Augenhöhe beginnt nicht erst im Berufsleben, sondern bereits dort, wo Studierende und Azubis Tür an Tür wohnen. CAROLA ZARTH

 

Azubis sind die Zukunft unserer Wirtschaft. Ihr Engagement zeigt, wie wichtig bessere Wohnbedingungen sind. Ich setze mich weiter für ein Azubiwerk ein – bezahlbarer Wohnraum ist entscheidend für eine erfolgreiche Ausbildung. CANSEL KIZILTEPE







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