FotoausstellungHandwerkerinnen: Stolz und Vorurteile
Warum eine Ausstellung über Frauen im Handwerk?
Diese Schau ehrt die jungen Handwerkerinnen Berlins, die mit Stolz und Tatkraft ihre beruflichen Herausforderungen meistern und bietet ihnen eine Bühne, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Freuen Sie sich auf eine inspirierende Ausstellung, die zeigt, dass Frauen in jedem Handwerk ihren Platz finden können, wenn sie auf förderliche Strukturen der Gleichstellung treffen.
Viele Handwerkerinnen sehen ihr Potenzial im Berufsstand als unterschätzt an und wünschen sich mehr Akzeptanz bei Berufskollegen, aber auch in der Gesellschaft. Im ständigen Wandel des Handwerks stehen junge Handwerkerinnen in Berlin vor zahlreichen Hürden. Trotz ihres Stolzes auf ihren Beruf müssen sie sich täglich mit Vorurteilen auseinandersetzen, die es zu überwinden gilt.
Dazu kommen oft Alltagssexismus und Rassismus. Geschlechterklischees prägen auch nicht selten den Umgang zwischen Auftragnehmerinnen und ihrer Kundschaft. All das erschwert damit zusätzlich den Zugang zu bestimmten Bereichen des Handwerks. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Vorurteile zu überwinden und Gleichstellung als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu etablieren.
Darauf will die Ausstellung das Augenmerk richten.
Der Ausstellungstitel
Der Ausstellungstitel „Stolz und Vorurteile“ greift den Buchtitel des Romanklassikers von Jane Austen auf. Mit ihrem Roman „Stolz und Vorurteil“ aus dem Jahr 1813 präsentiert sich die Autorin als Vorreiterin feministischer Themen. Sie hinterfragt kritisch Einschränkungen und Erwartungen, die an Frauen gestellt werden.
Auch die Ausstellung hinterfragt die Vorurteile, die Handwerkerinnen betreffen, kritisch und geht ihnen auf den Grund. Vor allem aber zeigt die Schau eines:
- Frauen sind für kein Handwerk zu schwach.
- Sie behaupten sich in männerdominierten Gewerken und arbeiten erfolgreich in gemischten Teams oder als Selbstständige in der eigenen Werkstatt.
- Sie klettern auf Dächer und bearbeiten schweres Metall.
- Und sie sind dabei Männern ebenbürtig.
Die Protagonistinnen
Die Ausstellung ist durch ein Fotoprojekt und begleitende Interviews entstanden, das Frauen im Handwerk an ihrem Arbeitsplatz zeigt und sie zu Wort kommen lässt. Finanziert wurde beides durch das Aktionsprogramm Handwerk mit dem Ziel, jungen Gesellinnen, Meisterinnen, Facharbeiterinnen und Gründerinnen Gehör und Sichtbarkeit zu verschaffen sowie ihr Selbstvertrauen zu stärken und beim Aufbau eines beruflichen Netzwerks zu unterstützen.
Unser Dank gilt den Protagonistinnen, die uns Einblicke in ihre Arbeit gewährt haben und das Bild der jungen, starken und stolzen Handwerkerinnen in Berlin prägen. In den geführten Interviews lautet der Tenor immer wieder: „Ich bin stolz auf mein Handwerk, aber mich nerven die Vorurteile gegenüber Frauen in meinem Beruf!“
- Angelina H., KFZ- Mechatronikerin
- Dajana R., Schornsteinfegermeisterin
- Ella V., Kosmetik-Meisterin
- Lorelei N. , Vergolderin
- Marlene W. , Metallbauerin
Zahlen und Fakten
Der Frauenanteil bei den Auszubildenden im Handwerk ist stark rückläufig. Waren 2013 noch 29 Prozent aller Auszubildenden weiblich, sind dies 2023 nur noch 17 Prozent. Auch bei den abgeschlossenen Meisterprüfungsverfahren ist der Frauenanteil rückläufig. 2023 legten insgesamt 340 Personen die Meisterprüfung ab, davon 66 Frauen (Anteil = 19 Prozent). 2013 lag der Anteil noch bei 26 Prozent.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung sowie der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe statt und wird finanziert aus dem Aktionsprogramm Handwerk.